Viele Frauen beschließen schon in der Schwangerschaft, dass sie ihr Baby stillen möchten. Das Kind wird beim Stillen optimal ernährt und das Immunsystem wird gestärkt. Was passiert, wenn Stillprobleme auftreten und sich die Sache nicht so einfach gestaltet, wie erwartet? Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat im Jahre 2011 Untersuchungen angestellt, nach denen schon nach 8 Wochen 20 Prozent der Mütter abstillen. Bis zum Ablauf eines halben Jahres stillen lediglich noch 50 Prozent der Frauen. Wir haben 10 Tipps zusammengestellt, damit das Stillen doch noch klappt.
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Die Milch reicht nicht aus
Junge Mütter sind oftmals verunsichert, wenn sie den Eindruck haben, dass das Baby nicht satt wird. Sichere Anzeichen dafür sind, wenn das Kind in sehr kurzen Abständen Milch möchte und beim Stillen eher quängelig und unzufrieden wirkt.
Lösung:
Regen Sie die Milchproduktion an. Legen Sie hierfür ihr Kind häufiger als sonst. Wichtig: Die Stillposition immer wieder wechseln. Dadurch werden die Milchdrüsen in der ganzen Brust stimuliert. Ein Stillkissen ist für den Postionswechsel bei Stillproblemen optimal einsetzbar. Nach wenigen Tagen steigt die Milchproduktion bereits an. Kind und Mutter können sich entspannen und wirken deutlich ausgeglichener.
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Milchstau – was tun?
Ein Milchstau macht sich in der Regel durch ein schmerzhaftes Spannen der Brust bemerkbar. Die Brust ist heiß und auch beim Stillen sind die ersten Züge des Kindes von Schmerzen begleitet. Ursächlich für den Stau kann zum einen sein, dass das Kind in der Nacht durchschläft und aus diesem Grunde die Milch einer ganzen Mahlzeit in der Brust verbleibt. Wechselt eine Frau die Stillposition nicht regelmäßig oder trägt einen BH, der zu eng ist, kann es ebenfalls zu einem Milchstau kommen. Durch den Stau der Milch werden körperliche Reaktionen, wie Fieber und die Bildung weißer Blutkörperchen, ausgelöst.
Lösung:
Die gestaute Milch muss ablaufen. Es ist weniger schmerzhaft, wenn die Brust vor dem Stillen schön warm gemacht wird. Während das Baby trinkt, kann die harte Stelle in der Brust ein wenig ausgestrichen werden. Ist das Stillen nicht erträglich, so kann die warme Brust ebenfalls ausgestrichen oder abgepumpt werden. Nachdem die Milch abgelaufen ist, sollte die Brust gekühlt werden, damit sich die Milchkanäle zusammenziehen.
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Schmerzhafte, wunde Brustwarzen
Das Stillen ist für die zarte Haut der Brustwarzen eine ungewohnte Belastung. Die wunden Stellen, die sich beim regelmäßigen Stillen bilden können, sollten aber nach einer Weile wieder heilen.
Lösung:
Wenn die Beschwerden nicht nachlassen, überprüfen Sie mit Ihrer Hebamme zusammen, ob der Säugling korrekt angelegt wird. Um die empfindlichen Warzen zu schützen, nutzen Sie die Lanolin-Salbe bei wunden Brustwarzen. Um Entzündungen zu vermeiden, sollten antibakterielle Stilleinlagen benutzt werden. Wird das Kind zudem richtig angelegt und die Brustwarzen gut gepflegt, werden die wunden Stellen recht schnell wieder verschwinden.
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Stillabstände unregelmäßig
Jedes Kind ist anders und so können die Abstände zwischen den Mahlzeiten sehr unterschiedlich sein. Manche Kinder verlangen wesentlich öfter nach der Brust, während andere Kinder sehr ruhig und zufrieden sind und die Brust nur selten verlangen. Möchte ein Kind oft trinken, wird die Muttermilch vermutlich schnell verdaut und Hunger stellt sich ein. Es kann aber ebenso sein, dass das Kind gerade eine energieintensive Entwicklungsphase durchlebt und deshalb mehr Hunger hat.
Lösung:
Ist eine Mutter besorgt, dass das Kind zu selten oder zu oft trinkt, so kann sie sich an den üblichen Richtwerten orientieren. 8 bis 12 Mahlzeiten innerhalb von 24 Stunden sind die Regel. Wenn Kinder, die nur selten trinken möchten, keine Anzeichen von Hunger oder Unruhe zeigen, dann sind sie mit der Nahrungsmenge schlichtweg zufrieden. Wäre es anders, würden sie nach der Brust suchen oder an den Händchen saugen.
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Der Säugling spuckt nach einer Mahlzeit
Spucken nach dem Stillen ist ganz normal. Der Magenpförtner schließt noch nicht richtig und muss die Nahrungsaufnahme erst trainieren. Nur wenn das Kind weder zunimmt, noch an Größe gewinnt, sollte der Kinderarzt um Rat gefragt werden.
Lösung:
Eine Mutter kann das Spucken etwas reduzieren, indem sie das Baby nach dem Stillen erst einmal aufstoßen lässt. Danach sollte es ruhig gelagert werden und das Köpfchen sollte ein wenig höher als der Körper liegen. Zu viel Bewegung fördert das Spucken. Spritzt die Muttermilch zu sehr aus der Brust, kann das Kind kurz zurückgenommen werden, bis die Milch sanfter fließt. So verschluckt das Baby nicht zu viel Milch auf einmal.
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Blähungskind
Der Grund für die Blähungen kann das Verdauungssystem sein, das noch nicht ganz ausgereift ist und die Nahrungsaufnahme und -verarbeitung erst „lernen“ muss. In manchen Fällen reagiert das Kind besonders empfindlich auf Kuhmilchproteine, die aus der Nahrung der Mutter in die Muttermilch übergeht.
Lösung:
Ob dies der Fall ist, kann eine Mutter recht einfach ausprobieren: Verzichten Sie über einen Zeitraum von 2 Wochen auf Kuhmilchprodukte. So lange dauert es, bis die Muttermilch frei von Kuhmilchproteinen ist. Werden die Beschwerden des Kindes dann weniger, haben Sie die Ursache vermutlich gefunden. Außerdem hilft es dem Kind, wenn das Bäuchlein sanft massiert wird oder es in der Fliegerhaltung auf dem Bauch liegend getragen wird. Die Nähe eines lieben Menschen erleichtert das Bauchweh.
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Ablehnung der Brust
Manchmal möchte ein Kind die Brust nicht mehr und lehnt diese ab. Die Ursache hierfür kann verschiedene Gründe haben. Zum einen kann ein unangenehmer Geruch oder Geschmack ursächlich sein, wenn eine Mutter zum Beispiel Bodylotion oder Deo benutzt. Vielleicht wurde das Kind aber auch zwischendurch mit der Flasche gefüttert oder hat einen Schnuller zur Beruhigung bekommen. Dann wählen viele Babys diese bequemere Variante. Sie müssen nicht mehr so fest saugen und genießen diesen Komfort.
Lösung:
Ist die Ursache im Geruch zu suchen, verzichten Sie auf Deodorant und Cremes/Lotions. Es lässt sich leicht feststellen, ob das Kind dann wieder gut trinkt. Wenn das Kind den Komfort der Flasche genießen möchte, kann man es wieder umgewöhnen. Kaum ein Kind wird die angebotene Brust auf Dauer ablehnen. Deshalb sollte die Flasche komplett aus dem Angebot gestrichen und das Baby angelegt werden, bis es die Brust wieder akzeptiert.
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Untypische Brustwarzen
Wenn die Brustwarzen eine etwas untypische Form haben, kann sich das Stillen ein wenig schwieriger gestalten. Dies liegt aber nicht am Kind. Das sollte der Mutter klar sein.
Lösung:
Sollten die Warzen sehr klein sein, kann die Mutter ein wenig an ihnen zupfen, bevor der Säugling angelegt wird. Sie treten dann etwas hervor und das Stillen geht besser von der Hand. Grundsätzlich ist Beharrlichkeit zu empfehlen, denn Stillen braucht Geduld.
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Flasche statt Brust
Wenn die Muttermilch mit der Flasche verabreicht wird, bedeutet das zwar mehr Flexibilität für die Eltern, aber manche Kinder möchten danach die Brust nicht mehr, weil das Trinken aus der Flasche viel leichter ist.
Lösung:
Man kann das Baby daran gewöhnen, dass es bei der Mutter die Milch aus der Brust und beim Vater die Milch aus der Flasche gibt. Das können auch kleine Kinder schon unterscheiden. Grundsätzlich gilt aber, dass die Brust täglich gegeben werden sollte und die Flasche nur ausnahmsweise.
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Notwendige Medikamente
Es kann sein, dass eine junge Mutter krankheitsbedingt Medikamente nehmen muss. Manchmal geben auch Zahnarzt-Spritzen oder Operationen Anlass zur Sorge, dass das Kind die Muttermilch nicht mehr bekommen sollte.
Lösung:
Hier gilt: Einfach den Arzt fragen, wenn Unsicherheiten bestehen. Es gibt in vielen Fällen Alternativen, die sich mit dem Stillen bestens vertragen. Vor der OP sollte der Anästhesist wissen, dass eine Frau stillt.