Sobald die Schützlinge den Kindergarten verlassen und zur Schule gehen, fängt ein anderes Leben an. Dies gilt nicht nur für Ihr Kind, sondern auch für dessen Zähne: Die Kinderzähne fallen etwa ab dem dritten Lebensjahr mehr oder weniger nacheinander aus – normalerweise auch in der Reihenfolge, in der sie einst gekommen sind. Die Pflege der Milchzähne nimmt damit ein langsames Ende.
Das Ausfallen ist in erster Linie durch das Nachrücken des darunterliegenden Zahns bedingt. Normalerweise fallen die Schneidezähne als erstes aus. Bis alle Milchzähne durch die dauerhaften Zähne ersetzt worden sind, vergehen oft 6 Jahre. Kein Wunder, dass sich der Zahnwechsel zur Zeit der Einschulung bei den meisten Kindern im Zenit befindet. Selbstverständlich gilt das nicht für alle Kinder: Manche verlieren die ersten Milchzähne erst mit sieben Jahren, andere haben in dem Alter schon fast alle dauerhaften Zähne. Aber egal wann der erste dauerhafte Zahn kommt, ab dann rückt die Zahnprophylaxe noch stärker in den Fokus: Zähne putzen ist von nun an so wichtig wie nie zuvor!
Karies – Prävention
Der Schutzfilm für die Zähne: Fluorid
Für die meisten ist Zähne putzen eine Prävention gegen Karies und andere Mundkrankheiten. Durch das Putzen werden einerseits die Zähne gesäubert, andererseits wird auch ein Schutzfilm auf die Zähne bzw. den Zahnschmelz aufgetragen, insofern die Zahnpasta beispielsweise Fluorid beinhaltet. Dieser Schutzfilm ist besonders bei neuen dauerhaften Zähnen besonders wichtig, da die neuen Zähne noch nie benutzt wurden und sich erst voll entwickeln müssen. Es ist in diesem Sinne auch davon abzuraten, Zahnpasta mit Bleeching-Effekten zu nutzen. Diese Pasten enthalten teilweise kleine Partikel, die beim Zähne putzen die Zahnoberfläche polieren. Zahnpasta für Ihr Kind sollte zur Prävention von Karies mindestens Fluorid enthalten, aber keine polierende Wirkung haben. Grundsätzlich ist eine glatte Zahnoberfläche Teil der Karies-Prävention – dazu später mehr, wenn es um Versiegelungen geht.
Karies-Bremse: Xylit
Xylit, auch Xylitol genannt, ist ein weiterer Inhaltsstoff von manchen Zahnpasten. Es handelt sich dabei eigentlich um einen Zuckeraustauschstoff, weshalb der Geschmack von Zahnpasta mit Xylitol meistens süßlich ist – insofern das nicht von Menthol oder einer anderen Geschmacksrichtung überdeckt wird. Xylit befindet sich in der Zahnpasta primär nicht wegen des Geschmacks: Xylit hemmt den Wachstum von Karies und anderen Bakterienarten im Mund. Im Kleinkindalter kann Karies mit Xylit-Gelen vorgebeugt werden. Xylit wird als Zuckeraustauschstoff übrigens auch in der Lebensmittelproduktion eingesetzt, um einen süßen Geschmack ohne Zucker zu vermitteln. Selbstverständlich gibt es daher auch entsprechende Produkte, die explizit auf die Prävention von Karies abzielen: Tabletten und Dragees mit Xylit sind nur ein Beispiel.
Zahnversiegelung schützt Kinderzähne
Zur Prävention von Karies dienen aber nicht nur bestimmte Stoffe, sondern auch Maßnahmen direkt am Zahn. Neben einer Fluoridierung empfehlen Zahnärzte hier zur Prophylaxe bei Kindern vor allem eine Fissurenversiegelung. Die Zahnversiegelung hat folgenden Grund: Zähne haben manchmal Furchen oder Grübchen, in welchen sich Zahnbelag absetzen kann, der nur schlecht wieder weggeht. Die Reinigung mit einer Zahnbürste reicht meist nicht aus. In solchen Fällen können die Zähne versiegelt werden. Die Oberfläche ist hinterher glatter und viel weniger anfällig für Karies. Dass besonders die Versiegelung der neuen Backenzähne Sinn macht, liegt daran, dass sie besonders verwinkelt sind und meistens eine sehr unregelmäßige Oberfläche aufweisen – schließlich wurden sie noch nie genutzt und sind relativ groß.
Zahnarztbesuch: Zahnreinigung und Bleaching
Wenn Ihr Kind ein fortgeschrittenes Alter erreicht und fast schon erwachsen ist, wünscht es sich, insbesondere wenn es sich um ein Mädchen handelt, eventuell eine Zahnreinigung oder ein sogenanntes Bleaching. Insbesondere letztere Maßnahme hat mit Zahnprophylaxe nicht mehr viel zu tun, sondern zielt auf das Schönheitsbewusstsein ab.
Professionelle Zahnreinigung
Die meisten möchten durch eine professionelle Zahnreinigung saubere, blanke Zähne. Der Ablauf ist dabei fast immer gleich:
- Zuerst wird der Zahnbelag mit Hilfe von Ultraschall-, Schall- oder manuellen Geräten entfernt. Dies schließt auch Zahnbelag mit ein, der sich am Zahn hinter dem Zahnfleisch verbirgt.
- Im Anschluss daran wird eventuell vorhandener Zahnstein entfernt.
- Nun werden die Zähne poliert – meist mit einer feinkörnigen Polierpaste und speziellen Polierinstrumenten. Dadurch erscheinen die Zähne weißer und strahlender, in aller Regel wird auf ein bleichendes Mittel verzichtet.
Bleaching für weiße Zähne
Bleim Bleaching wird Bleichmittel verwendet, im Grunde wie beim Blondieren von Haaren. Die Behandlung kann auf verschiedene Weise erfolgen und schließt meist eine Belichtung mit ultraviolettem Licht mit ein. Sicherlich ist ein Zahnbleaching nicht der gesündeste Weg zu weißen Zähnen, sorgt bei den meisten letztendlich aber für ein höherwertiges Schönheitsbewusstsein – das Streben danach ist übrigens nicht unbegründet: Ob bewusst oder unterbewusst beurteilen wir, insbesondere beim ersten Eindruck (beispielsweise durch ein Lächeln), eine Person auch nach der Qualität der Zähne. Denn die verraten uns, wie ernst unserem Gegenüber sein eigenes Erscheinen ist. Die Sympathie, die wir auf andere Menschen ausstrahlen, hängt folglich auch von der Qualität unserer Zähne ab. PD Dr. med. dent. Sönke Harder geht sogar noch weiter: Schöne Zähne sind der Schlüssel zum Erfolg, im Beruf und im privaten Leben.
Zahnreinigung im Präventionsplan der Krankenkassen
Die Zahnreinigung empfiehlt sich für Ihr Kind, insofern es denn im entsprechenden Alter ist (etwa ab 16 Jahren). Die Politur macht die Zähne glatter, wodurch sich Karies nicht so gut bilden kann. Wie oft eine solche Reinigung durchgeführt werden sollte, ist abhängig von Ihrem Kind. Normalerweise reicht einmal im Jahr aus. Dies entspricht auch dem Denken der Krankenkasse: Viele Kassen tragen die Kosten für eine solche Zahnreinigung (etwa 50 bis 240 Euro) mindestens teilweise und einmal im Jahr. Eine solche Prophylaxe bieten fast ausnahmslos alle Zahnärzte an.
Tipp: Produkte zur Zahnpflege mit Xylitol und Alternativen für Kinder und Erwachsene