Die Glückshormone schwemmen in rauen Mengen durch das Blut und der Nachtschlaf wird zur Nebensache: Frisch gebackene Mütter strahlen trotz allem nur so vor natürlicher Schönheit. Zumindest werden sie von ihren Mitmenschen meist so wahrgenommen.
Innerlich sind viele Frauen jedoch nach der Schwangerschaft und Stillzeit stark verunsichert und es können sich Komplexe bilden. Grund sind hartnäckige Fettpölsterchen an Bauch und Po, Dehnungsstreifen und die nachlassende Elastizität der vormals so straffen Brüste.
Nachdem wir Ihnen bereits wertvolle Tipps gegen Dehnungsstreifen und Schwangerschaftsstreifen im Speziellen gegeben haben, soll es in diesem Artikel um die Möglichkeiten zur Vorbeugung, Behandlung und dem Umgang mit den negativen Folgen auf das Aussehen der weiblichen Brust nach der Schwangerschaft und Stillzeit gehen.
Was passiert während Schwangerschaft und Stillzeit mit der Brust?
Im Moment der Empfängnis beginnt eine Kaskade von Schwangerschaftshormonen, die einige körperliche Veränderungen mit sich bringt. Vor allem die Brust bereitet sich nun auf ihre zukünftige Aufgabe vor: Die Brustwarzen verdunkeln sich, der Radius der Warzenvorhöfe nimmt zu. All das dient dem Kind später zur leichteren Orientierung und ist von der Natur genau so gewollt.
Ebenfalls sinnvoll und in erster Instanz auch meist dankend entgegengenommen ist die Vergrößerung des Brustumfangs, unter anderem durch das Anschwellen der Brustdrüsen. Plötzlich kommen Frauen, die sonst nur ein durchschnittliches B-Körbchen tragen, in den Genuss eines dramatischen Dekolletees und auch das direkte Umfeld gibt häufig positive Rückmeldungen.
Nachdem die frisch gebackene Mutter den individuellen Moment des Abstillens für sich und ihr Baby gefunden hat, stellt sich auch ihr Körper wieder auf eine normale Hormonproduktion um.
Das Danach – und die Probleme beginnen
Nach dem Abstillen reduziert sich der Brustumfang wieder auf das ursprüngliche Maß und je nach Veranlagung kann es zu einem weniger straffen Gesamtbild kommen. Der Busen „hängt“.
Viele Frauen nehmen nun die Spuren, die eine Schwangerschaft inklusive Stillzeit an ihrem Körper hinterlassen hat, deutlich wahr. Nicht selten resultieren diese typischen und absolut normalen Veränderungen in Einbußen im Selbstbewusstsein, Komplexen und einem negativen Körpergefühl.
Was Sie vorbeugend tun können
Wenn Sie wissen, dass Sie mit einem mäßig bis wenig elastischen Bindegewebe vorbelastet sind, können Sie schon während der Schwangerschaft einiges tun, um eine hängende Brust zu vermeiden.
- Muskeln aufbauen
Schon während er Schwangerschaft und Stillzeit können Sie beginnen, bestimmte Übungen regelmäßig durchzuführen. Ziel ist eine Stärkung der Schulter- und Brustmuskulatur, um den Busen an Ort und Stelle zu halten und im Idealfall auch zu straffen. Deshalb ist eine gezielte sportliche Aktivität nicht nur als Vorbeugung, sondern auch zur Therapie von schlaffem Brustgewebe anwendbar.
Besorgen Sie sich hierzu kleine Gewichte, die Ihrem Kraftlevel entsprechen (auch Ersatzgegenstände wie volle Plastikwasserflaschen können sehr hilfreich sein). Legen Sie sich nun auf den Rücken und platzieren Ihre Arme im rechten Winkel zu ihrem Körper auf dem Boden (sodass Sie ein großes T darstellen). Nun nehmen Sie die Gewichte in beide Hände und führen diese mit ausgestreckten Armen vor der Brust zusammen und wieder zurück zum Boden. Diese Übung wiederholen Sie dann in 2 bis 3 Sets 10 bis 15 Mal.
Sehr effektiv zur Straffung der Brustmuskulatur sind auch jegliche Formen von Liegestützen, sowie Wassersportarten wie Brustschwimmen oder Rudern.
- Durchblutung fördern
Neben dem Muskelgewebe spielt auch eine gute Durchblutung eine wichtige Rolle beim Erscheinungsbild der weiblichen Brust. Diese können Sie zum einen durch Wechselduschen oder gezielte Kühlung der Haut und zum anderen durch Massagen erreichen. Für einen größtmöglichen Nutzen und Wohlfühlfaktor sollten Sie hierfür ein hochwertiges Öl verwenden und in kleinen kreisenden Bewegungen vorgehen. Wie auch beim Sport, sind Brustmassagen nicht nur zur Vorbeugung, sondern auch zur Therapie von Hängebusen geeignet.
- Ernährung und Lebensstil
Abschließend sollten Sie bereits während der Schwangerschaft auf eine ausreichende und gesunde Ernährung achten. Nehmen Sie alle wichtigen Nährstoffe zu sich (vor allem Vitamin E und C) und trinken Sie ausreichend stilles Wasser. Auch sollten Sie eine unnötig große Gewichtszunahme vermeiden, da diese das Bindegewebe zusätzlich noch belastet.
Eine weitere Option: Der chirurgische Eingriff
Was also tun, wenn all diese Maßnahmen zur natürlichen Bruststraffung keinen Erfolg gezeigt haben und das Aussehen der Brust nach dem Abstillen zu einem echten Problem für die meist noch junge Mutter wird? Nach reiflicher Überlegung und ausführlicher psychologischer und medizinischer Beratung kann eine Operation in Betracht gezogen werden. Wie eine solche Mastopexie (Bruststraffung) genau abläuft, erfahren Sie in den folgenden Absätzen.
Wann eine OP wirklich sinnvoll ist
Frühstens sechs Monate nach dem Abstillen ist es möglich, eine Bruststraffung (eventuell auch in Verbindung mit einer Brustvergrößerung) durchzuführen. Hierfür müssen Sie sowohl erhebliche Kosten, als auch einen Krankenhausaufenthalt und eine längere Heilungsphase inklusive der damit verbundenen Schmerzen einkalkulieren.
Ebenso gilt es die Risiken zu bedenken. Hierzu zählen vor allem das Auftreten von Taubheitsgefühlen, Infektionen, Wundheilungsstörungen und Blutungen. Hingegen „Um ihre Stillfähigkeit müssen sich Patientinnen normalerweise keine Sorgen machen, denn diese bleibt nach wie vor erhalten.“, versichern die Spezialisten der Parkklinik Hannover.
Der Ablauf einer Mastopexie
Am Tag der Operation werden Sie stationär in der behandelnden Klinik aufgenommen und schließlich vor dem Eingriff in eine Vollnarkose versetzt. Während der Operation entfernt der Operateur vor allem Fett- und Drüsengewebe aus der erschlafften Brust. Hierfür kann der Chirurg verschiedene Schnitttechniken wählen.
Bei der I-Technik wird ein kreisförmiger Schnitt um die Brustwarze angesetzt, welcher dann senkrecht nach unten weitergeführt wird. Wird dieser Einschnitt nun horizontal nach außen bzw. zu beiden Seiten verlängert, handelt es sich um die L- bzw. T-Technik.
Neben dem Entfernen des überschüssigen Gewebes, wird bei der zwei bis drei Stunden andauernden OP häufig auch die Brustwarze nach oben versetzt, um ein jugendlicheres Aussehen zu erreichen. Bei Bedarf und auf Wunsch wird zusätzlich eine Brustvergrößerung vorgenommen, bei welcher der Arzt Silikonkissen in die Brust einsetzt. Ob das Ergebnis allerdings den eigenen Vorstellungen entspricht, lässt sich im Vorhinein nicht bestimmen.
Was kommt danach?
Nach der Mastopexie müssen Sie in den ersten drei Wochen Tag und Nacht einen speziellen medizinischen Stütz-BH tragen, um das Gewebe möglichst ruhig zu halten. Für weitere drei Wochen dürfen Sie diesen dann nachts zum Schlafen ablegen. Sport und hastige Bewegungen gilt es zu vermeiden.