Ausreichend trinken ist im Sommer für Erwachsene und Babys wichtig. Der ideale Durstlöscher sind mehrere kleine Stillmahlzeiten. Es ist normal, wenn Sie Ihr Baby bei höheren Temperaturen öfter stillen. Oftmals trinken sie dann aber nur kurz. Damit das Stillen auch an heißen Tagen klappt, sind im Folgenden hilfreiche Stilltipps für den Sommer zusammengefasst.
1. Zusätzliches Trinken von Wasser oder Tee ist nicht notwendig
Bei höheren Temperaturen benötigt ein gesundes Baby, welches nach Bedarf voll gestillt wird, keine zusätzliche Flüssigkeit. Der Wassergehalt der Muttermilch beträgt durchschnittlich gut 87 %. Dieser reicht zum Decken des Durstes und des Flüssigkeitsbedarfs der Säuglinge. Hinzu kommt, dass sich die Zusammensetzung der Muttermilch während des Trinkens verändert. Zu Beginn des Stillens besitzt die Milch einen höheren Wassergehalt und dient erst einmal als Durstlöscher. Demnach ist es normal, wenn Ihr Kind im Sommer häufiger als sonst trinken möchte. Wie wir Erwachsenen hat Ihr Baby im Sommer häufiger Durst. Machen Sie sich keine Gedanken, wie oft Sie stillen sollten. Ihr Baby wird sich melden und sich genau das holen, was es braucht.
Wenn Sie Ihrem Baby zusätzlich Wasser oder Tee geben, kann dies sogar negative Folgen haben. Zum einen füllen Wasser oder Tee den Magen und machen somit satt. Dabei versorgen sie das Baby aber nicht mit wichtigen Nährstoffen und Kalorien. Dagegen besitzt die Muttermilch alle wichtigen Nährstoffe, die das Kind in der ersten Zeit seines Lebens benötigt. Zusätzlich stärkt sie das Immunsystem. Zum anderen kann zusätzliches Wasser in den ersten Lebensmonaten zu einer starken Belastung der Niere des Babys führen. Außerdem ist es möglich, dass der Wasser-Elektrolythaushalt aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Es wird hier von einer sogenannten Wasservergiftung gesprochen. Zusätzliches Wasser und Tee sind erst dann empfehlenswert, wenn Ihr Kind eine nennenswerte Menge Beikost (ab ca. drei Breimahlzeiten) zu sich nimmt. Dann sollte das Baby diese Flüssigkeit aber aus einem Becher oder z. B. mit Strohhalm anstatt aus dem Fläschchen mit Sauger trinken.
Tipp: Pumpen Sie im Sommer mithilfe einer Muttermilchpumpe Milch ab, sodass Ihr Kind die Muttermilch auch bekommt, wenn Sie einmal nicht zum Stillen zur Verfügung stehen.
2. Milchbildung anregen
Um den erhöhten Flüssigkeitsbedarf zu decken, wird im Sommer mehr Milch benötigt. In den meisten Fällen stellt sich das ganz von selbst um. Durch das häufigere Anlegen erkennt der Körper der Mutter den zusätzlichen Bedarf und erhöht die Milchproduktion. Manchmal scheint das aber nicht zu klappen. Beispielsweise untergräbt Zufüttern bei vermeintlich ungenügendem Milchfluss den Stillerfolg. Die Milchproduktion wird bei mangelndem Bedarf nicht ausreichend angeregt. Die Folge ist, dass noch mehr zugefüttert wird. Es kommt zu einem Teufelskreis. Das muss nicht sein. Versuchen Sie, die Milchbildung anzuregen:
- Legen Sie Ihr Baby richtig an! Wenn Sie unsicher bezüglich der richtigen Stillposition sind, lassen Sie sich von Ihrer Hebamme beraten.
- Zu wenig Erholung kann sich negativ auf das Stillen auswirken. Sie sind eine junge Mutter, gönnen Sie sich ausreichend Ruhe und Schlaf, am Tag und in der Nacht!
- Ernähren Sie sich gesund. Im Sommer ist es heiß und der Appetit oft nicht groß. In der Stillzeit ist es aber besonders wichtig, ausreichend Vitamine und Mineralien zu sich zu nehmen.
Vielleicht haben Sie zu wenig Milch, weil Sie zu wenig trinken? Dann ist der nächste Tipp ideal für Sie.
3. Alkoholfreier Cocktail für die Mutter
Natürlich muss nicht nur der Flüssigkeitsbedarf des Babys, sondern auch der Stillenden bei großer Hitze gedeckt werden. Etwas Abwechslung ist erlaubt. Wie wäre es mit etwas „Prickelnderem“ neben dem ganzen Wasser und Tee? Empfehlenswert für Stillende, aber auch für Frauen während der Schwangerschaft, sind alkoholfreie Cocktails. Diese schmecken nicht nur gut, sondern sind für Mutter und Kind gesund. Eine kleine Auswahl an alkoholfreien, leckeren und gesunden Cocktails finden Sie hier:
- Blutorangen-Ingwer Mix (mit Blutorange, Ingwer, Saft der Blutorangen, Kleehonig, Wasser)
- Abendsonne (mit Grenadine, Saft einer Grapefruit)
- Erdbeertraum (mit Erdbeeren, etwas Zimt, Milch, süßer Sahne, Ahornsirup, Hefeflocken)
- Apricot-Honey (mit Aprikosen, Wildblüten-Honig, Milch, Mineralwasser)
4. Direkter Hautkontakt im Sommer nicht immer von Vorteil
Generell ist direkter Hautkontakt zwischen Mutter und Kind wichtig. Die Hauttemperatur der Mutter stimmt sich auf das Kind ein. Doch an sehr heißen Tagen ist es nicht unwahrscheinlich, dass Ihr Baby beim Stillen unruhig wird. In dem Fall sind ihm die Stellen, an denen es zu Haut-auf-Haut-Kontakt kommt, zeitweise zu schwitzig. Eine dünne Mullwindel bringt Abhilfe. Legen Sie diese unter den Babykopf, um den Schweiß aufzusaugen. Zusätzlich gilt: Achten Sie im Sommer auf die richtige Babykleidung. Säuglinge möchten im Sommer nicht zu dick angezogen werden. Zum Schlafen reicht oft ein dünner Strampler oder ein kurzärmliger Body.
5. Entspannte und gemütliche Stillsiesta
Versuchen Sie doch mal das sommerliche Stillen im Liegen. Ein Zudecken ist nicht zwingend notwendig, oder wenn, dann nur sehr dünn. So können Sie auf luftige Weise die Nähe zu Ihrem Kind genießen, ohne dass Sie sich gegenseitig zu sehr wärmen. Unterwegs ist das Siesta-Stillen natürlich nicht möglich. Allerdings sollten Sie sowieso starke Sonneneinstrahlung und hohe Temperaturen sowie hohe Ozonwerte, die meist zwischen 14 und 17 Uhr herrschen, meiden.
Auch im Sommer ist das Stillen mit dem Stillkissen besonders angenehm. Die Arme der Mutter werden nicht so schwer und das Baby kann bequem trinken. Für die Nacht empfiehlt sich das Stillen in Seitenlage. Dabei legen Sie das Baby Bauch an Bauch an Ihre Seite.
6. Stilleinlagen bei wunden Brustwarzen oder Milchstau
Da Ihr Baby im Sommer häufiger gestillt werden möchte, kann es vorkommen, dass Ihre Brustwarzen rissig oder wund sind. Im schlimmsten Fall entsteht eine Brustentzündung, welches ein weiteres Stillen fast unmöglich macht. Bei Stillproblemen und zur Prophylaxe sind waschbare Silberstilleinlagen besonders empfehlenswert. Die antibakteriellen, geruchshemmenden Stilleinlagen eignen sich optimal bei wunden Brustwarzen und Milchstau.
7. Wenn es mit dem Stillen nicht klappt
Das Stillen klappt nicht? Dies kann verschiedene Ursachen haben. Ein Abstillen ist aber nicht immer nötig. Sprechen Sie mit Ihrer Hebamme, Ihrem Arzt oder suchen Sie eine Stillberatung auf. Häufigstes Problem ist meist die falsche Stillposition. Gemeinsam findet sich oft eine Lösung und Sie können das Stillen mit Ihrem kleinen Liebling genießen.
Tipp: Babys, die nicht gestillt werden können, müssen im Sommer trotzdem ausreichend trinken. Häufig benötigt es sogar mehr Milch. Hier eignen sich zum Beispiel Produkte auf Ziegenmilch-Basis.